Pressemitteilung Nr. 129/04, 23.06.2004
Verwaltung des Landkreises Spree-Neiße distanziert sich nach wie vor von Wochatz' Aktivitäten
Im Zusammenhang mit der in der Öffentlichkeit diskutierten Teilnahme des CDU-Kreistags-Fraktionsvorsitzenden und des ehemaligen Bürgermeisters der Stadt Spremberg, Egon Wochatz, an einem Treffen von SS-Veteranen Anfang Juni in Spremberg hat die Verwaltung des Landkreises Spree-Neiße die gestern getroffene Entscheidung des CDU-Kreisvorstandes heute zur Kenntnis genommen. Der stellvertretende Landrat, Olaf Lalk, dazu: „Der Landkreis Spree-Neiße verurteilt nach wie vor auf das Schärfste die Teilnahme des Fraktionsvorsitzenden an diesem Treffen. Das hat der Landrat bereits vor Tagen in einem entsprechenden Schreiben an die Landesregierung deutlich gemacht. Wir empfinden es für unseren Landkreis als äußerst rufschädigend, dass sich eine im öffentlichen Leben stehende Person mit einem Traditionsverband der Waffen-SS trifft und so auch der Jugend ein falsches Signal gibt. Als Verwaltung distanzieren wir uns von solchen Aktivitäten in allen Punkten!“
Der Landkreis Spree-Neiße, so Lalk weiter, stehe für Völkerverständigung und Toleranz, dafür sei nicht zuletzt die jährlich stattfindende „Internationale Folklorelawine“ Ausdruck, die sich auch in diesem Jahr wieder durch eine überwältigende Teilnahme von Ensembles aus 14 Ländern Europas und aus Übersee auszeichnete. „Insbesondere die Lage an der Nahtstelle zu den neuen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, aber auch unsere Kreispartnerschaften mit zwei polnischen Landkreisen verpflichten uns dazu, bei diesen Völkern, denen vor 60 Jahren von deutscher Seite unendliches Leid zugefügt wurde, mit einer derartigen ‚Traditionspflege’ keine neuen Wunden zu erzeugen.“
Jana Weber, Pressesprecherin des Landkreises Spree-Neiße