Pressemitteilung Nr. 95/17, 30.03.2017

Aus der Pressekonferenz (29.03.2017) über den Brand auf dem Gelände der Recyclingfirma DEKO-PROCES im polnischen Grenzort Brozek

Landrat Harald Altekrüger zu Veranstaltungsbeginn: „Das Wohl und die Gesundheit aller Einwohnerinnen und Einwohner in Spree-Neiße ist mir Wichtig!
 
Den Prozess zur Brandlöschung auf dem Recyclinghof in Brozek begleiten wir seit mehreren Wochen kritisch, transparent und im Rahmen unserer Möglichkeiten konstruktiv. So haben wir als Landkreis selbst eigene Luftmessungen im erweiterten Stadtgebiet veranlasst. Der ABC-Erkunder (atomarer, biologischer, chemischer Erkunder) der Freiwilligen Feuerwehr Forst war mehrfach an verschiedenen Orten im Einsatz. Im Ergebnis zeigten sich keine auffälligen Messwerte.
 
Dennoch habe ich veranlasst weiterführende Untersuchungen vorzunehmen und habe die BASF Schwarzheide GmbH beauftragt, ergänzende Stoffe zu untersuchen. Für die schnelle und unkomplizierte Unterstützung durch das Unternehmen BASF im Rahmen der Nachbarschaftshilfe möchte ich mich an dieser Stelle nochmals bedanken.
 
Die 24-Stunden-Messung fand am 13. März 2017 ab Mittag an den Standorten innerhalb des Forster Freibadgeländes und in der Ortslage Groß Bademeusel statt. Ausgehend vom Freibad befindet sich die Brandstelle in ca. 6,4 km Entfernung und vom Messpunkt Groß Bademeusel in ca. 1,2 km Entfernung. Die ersten Analyseresultate der Sofort-Immissionsmessungen lagen am 15. März vor und ließen auf keine akute Gesundheitsgefährdung schließen.
 
Um das zu testende Stoffspektrum zu erweitern, wurde durch BASF die ERGO Umwelttechnik GmbH hinzugezogen.
 
Konkret geht es hier um folgende Stoffe:
- Polychlorierte Dioxine / Furane
- Polybromierte Dioxine / Furane
- Polychlorierte Biphenyle
- Polochlorierte Phenloe
- Polychlorierte Naphthaline
- Polychlorierte aromatisierte Kohlenwasserstoffe (PAK)
 
Die Auswertung der Messproben wurde durch ein Speziallabor aus Münster vorgenommen und liegt dem Landkreis seit Montag, 27.03.2017 vor. Zur Bewertung der Daten aus dem Messprotokoll kontaktierte ich unverzüglich Ministerpräsident Dr. Woidke, Innenminister Schröter und Umweltminister Vogelsänger. Am Dienstag, dem 28.03.2017, gab es eine Beratung mit Innenminister Schröter und den Fachleuten aus den jeweiligen Ministerien hier in Forst.
 
Über die vorgelegte Analyse des ERGO Umweltinstitut möchte wir Sie heute im Rahmen dieser Veranstaltung informieren.
Leider konnte das Gesundheitsministerium so kurzfristig keinen Vertreter nach Forst entsenden. Uns ist heute Nachmittag eine erste schriftliche Einschätzung des Messprotokolls übergeben worden.
Ausdrücklich danken möchte ich allen anderen Landesbehörden, die heute hier vertreten sind.
 
Bereits ankündigen möchte ich an dieser Stelle, dass:
- die ABC-Erkunder der Feuerwehr Forst und Cottbus werden bei auftretender Rauch- und Geruchsbelästigungen unverzüglich im Stadtgebiet und im unmittelbaren Umland Messungen vornehmen,
- zudem wurde heute eine 2. Messreihe, unter Anleitung des ERGO Umweltinstituts, an den zwei bereits benannten Messpunkten gestartet,
- in Ergänzung der Luftmessungen werden zusätzliche Beprobungen des Grundwasser auf Höhe Bademeusel durch den Fachbereich Umwelt des Landkreises durchgeführt,
- Bodenproben durch Landesumweltamt – in Absprache mit der Stadt Forst und dem Landkreis Spree-Neiße.“
 
 
Im Anschluss berichtete Dr. Karl-Heinz Grütte aus dem Ministerium Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft über die Ergebnisse der 24 Stunden-Luftmessung vom 13. März 2017 in Forst (L.) und gab erläuternde Ausführungen zu möglichen Folgen für die Region und seine Bewohner/innen. (siehe Anhang 1)
Die Ausführungen basieren auf den Ergebnismitteilungen der münster analytical solutions, gmbH von den Messpunkten Freibadgelände Forst (L.) und Groß Bademeusel. (siehe Anhang 2)


Pressestelle Landkreis Spree-Neiße
Anhang 1
Quelle: Ministerium Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft
Anhang 2
Quelle: münster analytical solutions, gmbH
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