Pressemitteilung Nr. 25/06, 27.01.2006

Mehr Vermittlungen, weniger Arbeitslose

Positives Resümee nach den ersten zwölf Monaten des Eigenbetriebes "Grundsicherung für Arbeitssuchende" des Landkreises Spree-Neiße

Seit Januar 2005 nimmt der Landkreis Spree-Neiße im Rahmen des Optionsmodells die Aufgaben nach dem SGB II in eigener Verantwortung wahr. Der zu diesem Zweck gegründete Eigenbetrieb kann insgesamt auf positive Ergebnisse des abgelaufenen Jahres zurückblicken.

Ausdrücklich bewährt hat sich die Entscheidung, die Aufgaben dezentral an den vier Standorten Forst (Lausitz), Guben, Spremberg und Cottbus wahrzunehmen.

Im Eigenbetrieb sind zur Zeit 171 Mitarbeiter beschäftigt (Stand 12.01.2006).

Insgesamt gewährte der Landkreis Spree-Neiße im Dezember 2005 Leistungen für 10.637 Bedarfsgemeinschaften. Diese Zahl ist im Vergleich zum Start im Januar 2005 - damals waren 10.483 Bedarfsgemeinschaften zu verzeichnen - nahezu konstant geblieben. Der höchste Wert wurde im Übrigen im Februar des Vorjahres mit 10.847 und der niedrigste im Juli 2005 mit 10.332 Bedarfsgemeinschaften erreicht.

Hinter der Zahl der Bedarfsgemeinschaften standen im Dezember insgesamt 17.599 Personen, davon 13.786 Personen im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 65 Jahren.

Im Leistungsbereich wurde ein finanzieller Gesamtaufwand von 76,3 Mio. Euro für ALG II-Leistungen, Kosten der Unterkunft, Renten- und Krankenversicherung etc. erbracht. Dies entspricht einem Aufwand von ca. 723 Euro monatlich pro Bedarfsgemeinschaft.


Zahlreiche Maßnahmen und Projekte für Betroffene

Hervorzuheben ist die hohe Zahl der Personen, die in Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen vermittelt werden konnten. Seit Januar 2005 haben insgesamt 5.997 Personen eine Maßnahme begonnen. Ein besonderer Schwerpunkt wurde dabei auf die Vermittlung in Beschäftigungsmaßnahmen mit einjähriger Dauer gelegt (Arbeit statt Grundsicherung). Hier wurden insgesamt 1.574 Maßnahmen begonnen.
In sogenannte „1-Euro-Jobs“ wurden insgesamt 1.823 Personen vermittelt. In der Regel waren damit bei einer dreimonatigen Laufzeit der einzelnen Maßnahmen gleichzeitig jeweils ca. 450 Personen in „1-Euro-Jobs“ tätig.

Eine Besonderheit bildete die zusätzliche Durchführung der Projekte im Rahmen des „Ideenwettbewerbs Regionalbudget“ seit Oktober 2005. Für dieses Sonderprogramm werden aus Mitteln des Europäischen Sozialfond (ESF) zusätzlich 3 Mio. Euro für den Landkreis Spree-Neiße zur Verfügung gestellt. Im Maßnahmezeitraum 01.10.2005 bis 30.06.2007 werden insgesamt 32 Einzelprojekte mit ca. 560 Teilnehmer/innen in den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Landwirtschaft, Tourismus und Kultur durchgeführt.

Hervorzuheben ist auch die Bund-Länder-Initiative zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit Älterer durch Förderung von bis zu dreijährigen Zusatzjobs. Durch diese Initiative soll das langjährig erworbene berufliche Potenzial der über 58-jährigen Arbeitslosen genutzt und gleichzeitig ein sinnvoller Übergang in die Altersrente ermöglicht werden. Im Rahmen dieser Initiative werden Zusatzjobs gefördert, bei denen die älteren Arbeitslosen neben dem Arbeitslosengeld II eine Mehraufwandsentschädigung erhalten. Der Bund hat für dieses Sonderprogramm Mittel von insgesamt 624.000 Euro zur Verfügung gestellt; der Eigenbetrieb des Landkreises beteiligt sich mit einer Summe von 34.800 Euro.
Mit Stand vom 27.12.2005 konnten alle 58, durch den Bund finanzierten Maßnahmeplätze eine Besetzung vorweisen.

Im Dezember 2005 befanden sich insgesamt 2.555 Personen in Maßnahmen. Betreut und durchgeführt werden diese Maßnahmen in den verschiedenen Regionen und Orten des Landkreises von einer großen Zahl von Beschäftigungsgesellschaften, Verbänden und Kommunen. Mit diesen verschiedenen Trägern hat der Landkreis im Laufe des Jahres gut funktionierende Kooperationsbeziehungen auf- und ausgebaut.


Positives Ergebnis auch auf dem ersten Arbeitsmarkt

Sehr positiv verlaufen ist die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt: Mit 1.457 seit Januar 2005 vermittelten Personen wurden die eigenen Erwartungen weit übertroffen. Zurückzuführen ist dies u.a. auf die eigene Akquisetätigkeit des Eigenbetriebes. Durch den direkten Kontakt von vier in diesem Aufgabenbereich eingesetzten Mitarbeitern zu Arbeitgebern der Region konnten im Jahresverlauf 2005 insgesamt 1.269 Stellenangebote (!) eingeworben werden.
Lobenswert ist in diesem Zusammenhang die gute Zusammenarbeit mit den regionalen Unternehmern. Besonders hervorzuheben ist, dass von Unternehmen wie z.B. Trevira in Guben und Sprela in Spremberg eine größere Zahl von zusätzlichen Arbeitsplätzen geschaffen wurde. Aber auch viele kleinere Firmen und Betriebe haben zur erfolgreichen Vermittlung in den 1. Arbeitsmarkt beigetragen.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr ca. 7.500 Personen in Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen bzw. den 1. Arbeitsmarkt vermittelt. Für die Durchführung der Maßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt wurde ein Gesamtaufwand von 18,3 Mio. Euro geleistet. Dies entspricht einem Betrag von durchschnittlich ca. 2.440 Euro pro aktivierter Person. Damit wurden ca. 83 % der vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel ausgeschöpft.


Arbeitslosenzahl gesunken

Die hohe Aktivierungsquote hat dazu beigetragen, dass die Zahl der registrierten Arbeitslosen für den Bereich des Landkreises Spree-Neiße im Dezember 2005 gegenüber Dezember 2004 - trotz Einbeziehung der bisherigen Sozialhilfeempfänger in die Statistik - um über 10% gesenkt werden konnte.

Erfreulich ist weiterhin, dass von den bisher im Eigenbetrieb registrierten 362 Schulabgängern des Jahres 2005 über 93 % sofort in eine Ausbildung oder in andere geeignete Maßnahmen vermittelt werden konnten. Insgesamt erhielten im Vorjahr 1.131 Jugendliche eine Ausbildung oder eine andere Maßnahme, was einem Versorgungsgrad von über 91 % entspricht.

Entgegen dem Bundestrend ist auch die Gesamtzahl der Arbeitslosen aus dem Bereich des SGB III (Arbeitslosengeld I) und des SGB II (Arbeitslosengeld II) im Dezember 2005 im Vergleich zum November niedriger ausgefallen: So sank die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Spree-Neiße von November bis Dezember 2005 um 336 auf 13.003 Betroffene. Gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht dies einer Verringerung um 15,4 % (absolut: 2.368 Personen weniger). Die Arbeitslosenquote lag damit im Dezember 2005 im Landkreis bei 19,3 %.

Im Jahresverlauf ist dabei sowohl für die Zuständigkeitsbereiche der Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit im Bereich des Landkreises als auch im Zuständigkeitsbereich des Eigenbetriebes „Grundsicherung für Arbeitssuchende“ ein Rückgang der Arbeitslosenzahlen festzustellen. Diese auch im regionalen Vergleich positive Gesamtentwicklung stellt unter Beweis, dass die eigenverantwortliche Zuständigkeit des Landkreises Spree-Neiße für den Bereich SGB II insgesamt zu einem guten Ergebnis führt.


Eigenbetrieb „Grundsicherung für Arbeitssuchende“
des Landkreises Spree-Neiße

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