Pressemitteilung Nr. 126/07, 26.04.2007

Die ''Rückkehrer''

Kleine Ausstellung in der Kreishaus-Vitrine will für ein aktuelles Thema sensibilisieren

Biber und Wolf sind wieder da! Im „Schaufenster“ des Kreishauses in Forst (L.) verweist die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Spree-Neiße gegenwärtig in einer kleinen Ausstellung auf zwei Tierarten, deren Rückkehr in unsere Region keinesfalls unproblematisch und erst recht nicht unumstritten ist.

Biber und Wolf gehörten einst ganz selbstverständlich zum hiesigen Artenspektrum, bis sie durch eine rücksichtslose Verfolgung im Laufe von Jahrhunderten ausgerottet wurden. Und obwohl bspw. für den Wolf seit den vergangenen 90-er Jahren das Jagdverbot gilt, kam es vor allem im Osten Deutschlands auch danach noch zu einzelnen Abschüssen der überwiegend aus Polen eingewanderten Tiere.

Seit 1998 besteht nun wieder in der „Muskauer Heide“ (Land Sachsen) eine stabile Wolfsansiedlung. Seit 2000 reproduziert sich das dortige Rudel regelmäßig. Im Jahr 2005 gab es erstmals Nachwuchs eines weiteren Wolfspaares, welches seit dieser Zeit das Neustädter Rudel bildet. Nachgewiesen ist, dass dieses Rudel Gebiete des Landkreises Spree-Neiße zwischen Graustein und Spremberg mit bejagt. Auch die am 10.02.2006 auf der Autobahn in der Nähe der Anschlussstelle Bademeusel tödlich verunglückte junge Wölfin (Foto: für wissenschaftliche Zwecke präpariert) stammt aus den Nachkommen des Neustädter Rudels.

In den letzten zwei Jahren häufen sich im Raum Zschornoer und Groß Schacksdorfer Wald die Hinweise auf die Anwesenheit von Wölfen. Längst nicht alle davon erwiesen sich als zuverlässig. Die Chancen für eine Rudelbildung im Zschornoer Wald stehen jedoch nicht schlecht. Die Aussichten, dass Südbrandenburg damit zu der Region in Deutschland gehören könnte, in der der Wolf wieder Lebensraum gefunden hat, haben durchaus eine besondere artenschutzfachliche Dimension.
Falsch wäre es aber andererseits, die Sorgen - insbesondere die der Tierhalter und der Jäger - einfach zu ignorieren. Zu Recht wird gegenwärtig sowohl in Sachsen als auch in Brandenburg viel Kraft in die wissenschaftliche Begleitung der einzelnen Themen gesteckt, die mit der Wiederansiedlung des Wolfes in der Region zusammen hängen. Erforderlich ist schließlich ein „Wolfsmanagement“, welches auf exakten wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert, das aber auch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von Naturschützern, Jägern und Tierhaltern voraussetzt.

Ein ähnliches „“Management“ ist übrigens dringend auch für den Biber erforderlich!
Seit mehreren Jahren erobert der Biber sein angestammtes Gebiet auch im Landkreis Spree-Neiße wieder zurück. Zunächst aus dem nördlichen und östlichen Teil über die Neiße und das Buderoser Mühlenfließ gekommen, ist seine Einwanderung in den nächsten Jahren auch vom Süden her über die Spree und aus westlicher Richtung über den Spreewald zu erwarten. Im Krayner Teichgebiet und in dessen Umfeld, aber auch an der Bärenklauer Untermühle lebt schon jetzt wieder eine größere Anzahl von Bibern.

Als Fauna-Flora-Habitat-Art unterliegt der Biber strengen internationalen Schutzbestimmungen. Seine Anwesenheit bedeutet aber auch nicht selten deutliche Wirtschaftserschwernisse für Teich- und Landwirte. Hier sollen Agrar-Umweltprogramme helfen, Härtefälle zu entschärfen.
Gefahr droht dem Biber gegenwärtig vor allem durch den Straßenverkehr. Das Überqueren vielbefahrener Straßen, wie z.B. der B 112 bei Briesnig, endete in den vergangenen Jahren für mehrere Biber leider tödlich.


Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Spree-Neiße
Seite zurück