Pressemitteilung Nr. 294/08, 15.12.2008
''Merkwürdiger Wahrheitsgehalt''
Reaktion von Landrat Dieter Friese auf einen Leserbrief in der "Lausitzer Rundschau"
Bezug nehmend auf den Leserbrief von Marco Kitsching, veröffentlicht in der „Lausitzer Rundschau“ am Samstag, dem 13. Dezember 2008, Seite 2, möchte der Landrat des Landkreises Spree-Neiße, Dieter Friese, nachfolgende Richtigstellung veranlassen - mit der Bitte um Veröffentlichung:
„Merkwürdiger Wahrheitsgehalt!“
Es ist schon merkwürdig: Man muss nur mit dem Brustton der Überzeugung und forsch formulierend Leserbriefe schreiben, dann kommt es auf den Wahrheitsgehalt nicht an. Und unsere regionale Tageszeitung hat Interesse! Obwohl der verantwortliche Redakteur es eigentlich hätte besser wissen müssen, werden die Unwahrheiten veröffentlicht – ein wenig wird bei den Lesern schon hängen bleiben. So wie beim Leserbrief des Herrn Marco Kitsching aus Taubendorf.
Aber der Reihe nach. Das Kreishaus in Forst (Lausitz) wurde in den 90-er Jahren für 25 Mio. EUR schlüsselfertig und neu ausgestattet gebaut und übergeben – und nicht, wie Herr Kitsching meint, für 50 Mio. EUR – na ja, nur ein winziger Unterschied.
Während diese Zahlen eindeutig sind, kann man sich nun über Orte von Klausurtagungen wirklich trefflich streiten. Eines steht jedoch fest: In den Klausurtagungen, das sagt ja schon der Name, wird intensiv gearbeitet … unsere Protokolle von nicht selten 20 DIN-A 4-Seiten zeugen davon! Es ist daher durchaus vorteilhaft, sich aus dem täglichen Dienst auch räumlich herauszunehmen, um ungestört zu erörtern, diskutieren, rechnen zu können. Hilfreich sind dann auch so manches Mal die Erfahrungen Anderer, mit denen man bei Klausurtagungen in anderen Gegenden zusammentrifft: mit Landräten, Bürgermeistern, Leitern von Hartz-IV-Behörden, Wirtschaftsfachleuten oder eben auch mit Vertretern der Partnerlandkreise. Zum Erholen jedenfalls sind diese Tage nicht geeignet!
Des Weiteren hat die Kreisverwaltung zwei Kraftfahrer, weil Landrat und Dezernenten keine geregelten Arbeitszeiten, viele Termine außerhalb und eben auch ziemlich lange Arbeitstage haben. Ein Kraftfahrer allein dürfte so lange gar nicht arbeiten, geschweige denn hinter dem Steuer sitzen!
Drittens fährt der Landrat auch nicht „nahezu jährlich“ auf Landkreiskosten nach Kanada, sondern war seit der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages mit dem Partnerkreis Kootenay Boundary in British Columbia im Jahre 1999 bisher zwei Mal im Auftrag des Kreistages mit entsprechendem Beschluss in Kanada. Auch sind das keine Urlaubsreisen, sondern die Aufenthalte dienen in vielfältiger Hinsicht den Interessen des Landkreises. Auf diese Weise ist zum Beispiel der jüngste Schüleraustausch für unsere Gymnasiasten vorbereitet worden. Würde man es anders sehen, wäre die Bundeskanzlerin übrigens ständig auf Staatskosten im Urlaub!
Und wer Demut und Bescheidenheit von Politikern einfordert, hat zweifellos Recht … sollte aber auch nicht ganz das Einschalten des eigenen Verstandes vergessen.
Dieter Friese, Landrat des Landkreises Spree-Neiße