Pressemitteilung Nr. 17/10, 15.01.2010
Landkreis Spree-Neiße auf der Internationalen Grünen Woche - Unsere Aussteller am 20.01.2010
Wer kennt sie nicht, die „Internationale Grüne Woche“ in Berlin – die weltgrößte Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau?! Seit 1926 präsentierten sich hier mittlerweile 75.100 Aussteller aus 119 Ländern einem Millionenpublikum. Nun wird auch der Landkreis Spree-Neiße bei der „Internationalen Grünen Woche“ vom 15. bis 24. Januar 2010 in der Bundeshalle 21 b als Repräsentant für das Land Brandenburg all seine Facetten und Besonderheiten am Brandenburg-Stand vorstellen.
Unsere Aussteller für den 20.01.2010
Mit Schokolade auf der schönen Seite des Lebens
Wer kennt sie nicht: die „Schokoladenseite“ der Lausitz? Sie befindet sich im kleinen idyllischen Örtchen Hornow im Amt Döbern-Land und nennt sich „Felicitas“, was soviel wie „Glückseligkeit“ bedeutet. Mit viel Engagement und harter Arbeit baute hier das belgische Ehepaar Goedele Matthyssen und Peter Bienstman innerhalb weniger Jahre einen echten Schatz in der Lausitz auf, um den uns so einige Liebhaber des süßen Geschmacks beneiden: eine Schokoladenmanufaktur höchsten Anspruchs!
Nach einem mehrjährigen Entwicklungshilfeeinsatz in Nigeria suchte das sympathische Paar Matthyssen/Bienstmann 1992 ein neues Zuhause inmitten Europas, um einen Neuanfang zu wagen. „Nach einem intensiven Lehrprogramm bei dem bekannten Meister-Chocolatier Goossens rund um die Kunst der belgischen Schokoladenherstellung starteten wir in einer alten, leerstehenden Küche der Genossenschaft in Hornow mit der Verwirklichung unseres Traumes“, erinnert sich Goedele Matthyssen an die Anfänge von „Felicitas“. Was sie damals noch nicht wussten, war die Tatsache, dass ihnen ein langer und harter Weg bevorstehen würde. Klein fing das Familienunternehmen dann an - mit einem eintägigen Werksverkauf pro Woche. Mittlerweile beliefert „Felicitas“ mit 45 festangestellten Mitarbeitern/innen und zirka zwölf Saisonkräften über 500 Kunden, darunter auch eine eigene Filiale in Dresden, der nun bald eine zweite in Potsdam folgen wird.
Die „Felicitas“-Schokolade aus Hornow schmeckt jedoch nicht nur besonders gut; jedes Produkt entsteht auch in echter Handarbeit! Davon kann man sich gern selbst überzeugen: in der Schaufabrik der Confiserie. Die fleißigen „Schoko-Frauen“, die ausschließlich aus der Region stammen, fertigen täglich neckische Schokoladenfiguren, Pralines oder Tafelschokoladen in verschiedensten Geschmacksrichtungen wie Vollmilch-, weiße oder Bitterschokolade an. Ausschließlich erlesene Zutaten finden dabei den Weg in die Lausitzer Schokolade, deren Rezeptur belgischen Ursprungs ist. Mit viel Ideenreichtum „erfinden“ kluge Köpfe in der Schokoladenmanufaktur ständig neue und ungewöhnliche Schokoladenkreationen, und so finden sich dann in den Regalen schon mal ein täuschend echter Schoko-Fußball in Originalgröße, ein Bierfass mit echter Bierbüchse oder der Schornsteinfeger, der auf einem Glücksschwein reitet.
Riesling und Dornfelder vom Granoer Weinberg
Wussten Sie eigentlich, dass die Region um Guben früher ein sehr bekanntes Weinanbaugebiet war und viele Bauern ihr Einkommen davon bestritten? 600 Jahre lang - von 1280 bis 1880 - gehörte der Weinanbau zum typischen Erscheinungsbild der Landschaft. Die Gubener Region galt damals mit ihren etwa 1.000 Weinbergen als das größte und bedeutendste Weinanbaugebiet der Niederlausitz; die Neißestadt selbst als bekannte Weinhandelsstadt.
Doch mit der Revolutionierung der Eisenbahn, die süßere Weine aus anderen Teilen Deutschlands in die Region brachte, und dem starken Befall von Rebläusen sowie infolge von Frostschäden geriet der Weinanbau leider immer mehr ins Hintertreffen ...
Wäre es nicht schade, wenn die Geschichte so enden und dieses wertvolle Kulturgut in der Vergangenheit versinken würde? Natürlich! Genau diesen Gedanken hatten auch einige Weinliebhaber der Region und gründeten deshalb im Jahre 2003 den Gubener Weinbau e.V. - eine Gemeinschaft aus derzeit neun Mitgliedern, die sich mit Leib und Seele dem Weinbau verschrieben haben. Wenig später standen auf der ca. 1 ha großen Rebfläche schon über 4.500 Pflanzen. Die erste Ernte im Jahre 2005 brachte bereits 600 Liter Wein ein. Ein schönes Ergebnis, das sich drei Jahre später noch auf 8.000 Liter erhöhen sollte. „Um das Risiko des Misserfolges durch Frosteinwirkung zu vermindern, haben wir uns für elf verschiedene Rebsorten entschieden“, berichtet Helmut Moelle, der dem Verein seit der Gründung angehört. Er wohnt direkt am Weinberg und lebt mit „seinen“ Rebstöcken, zu denen als Weißwein Weißburgunder, Grauburgunder, Riesling, Johanniter, Phoenix, Gewürztraminer und Goldriesling zählen. Als Rotwein werden hier Spätburgunder, Regent, Acolon und Dornfelder angebaut und geerntet.
Seit dem Jahre 2008 darf der Wein, der aus dem idyllischen Örtchen Grano bei Guben kommt, den Titel „Brandenburger Landwein“ tragen. Diese Bezeichnung ist Ausdruck einer Qualitätsstufe für einen gebietstypischen trockenen oder halbtrockenen Tafelwein höherer Qualität. In Deutschland gibt es nach § 2 der Weinverordnung nur 21 Anbaugebiete, in denen echter Landwein angebaut wird. Deutscher Landwein zeichnet sich dadurch aus, dass er nur aus Trauben der Region gekeltert werden darf. Ein Qualitätsmerkmal, das die Granoer erfüllen. Und um ihre regionale Verbundenheit auch „sichtbar“ zu machen, haben sie auf ihrem Etikett die Kirche von Grano verewigt.
Der Verein sucht stetig neue Mitglieder, die den Anbau von Weinreben in der Region weiterführen und somit das Kulturgut Wein auf lange Zeit erhalten. Das Ziel, den historischen Weinbau in dieser Gegend wieder zu beleben, ist oberstes Gebot des Vereins, der sich aber nicht nur über zunehmenden Absatz der flüssigen Köstlichkeiten freuen kann: Auch das alljährliche Weinbergfest Ende September mit vielen Gästen von nah und fern zeigt den Weinbauern, dass sich ihr Engagement um eine schöne Tradition mehr als gelohnt hat.
Pressestelle Landkreis Spree-Neiße