Pressemitteilung Nr. 88/01, 04.05.2001

"Wir haben den goldenen Schlüssel in der Hand, aber ..."

Kanada-Reise nach Alberta endete mit Vereinbarungsabschluss / Finanzierung aber noch nicht gesichert Am 27. April 2001 unterzeichnete der Naturfaserverbund Brandenburg e.V. mit dem Alberta Research Council (ARC), einem der wichtigsten kanadischen Forschungseinrichtungen, in der Provinzhauptstadt Edmonton (Alberta) eine Vereinbarung über die künftige Zusammenarbeit. Inhalt des Papiers ist die Kooperation im Bereich der Forschung und Entwicklung neuer Technologien für den Anbau sowie neuer Produkte aus der industriellen Verarbeitung von Hanf und Flachs. "Wir sind damit der erste deutsche Partner, mit dem Kanada ein Joint-Venture-Forschungsprogramm auflegen wird," so der Geschäftsführer des Naturfaserverbundes Brandenburg e.V., Dr. Klaus-Peter Henschke. Ziel der gemeinsamen Forschungen soll die Züchtung und der Anbau von Hanf und Flachs, die Entwicklung von Technologien für die Trennung der Fasern (Schäben) und für die Ernte sowie die Entwicklung neuer Märkte für Produkte aus Naturfasern - z. B. Bioplaste, Geotextilien oder eine auf Biomasse basierende Energieproduktion - sein. Dabei ist es der kanadischen Seite besonders wichtig, sich mit Partnern zusammenzuschließen, die bereits über Erfahrungen im know-how verfügen und alternative Materialien für die Zellstoffindustrie bieten können, da die bisherigen Ressorcen - die Waldbestände Kanadas - aus ökologischer Sicht künftig vermindert abgebaut werden. "Mit der Vereinbarung", so Dr. Henschke, "haben wir den goldenen Schlüssel in der Hand, nur fehlt uns derzeit noch die Kraft, diesen auch umzudrehen." Denn das Problem auf deutscher Seite wird nun die finanzielle Absicherung des deutschland- und europaweit einmaligen Vorhabens sein. "Mit dem neuen Abkommen", so CIT-Geschäftsführer Rüdiger Albert, "ergeben sich übrigens auch für uns als Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Spree-Neiße und als überregionales Technologiezentrum neue Anforderungen." Landrat Dieter Friese, der die Unterzeichnung des Abkommens heute als "den Durchbruch für die deutsch-kanadische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der nachwachsenden Rohstoffe" bezeichnete, kontaktierte deshalb sofort das Brandenburger Wirtschaftsministerium. Die geschlossene Vereinbarung soll nun bis Ende Juli beidseitig mit Projekten und vor allem mit möglichen Finanzierungswegen - denkbar wären hierbei auch Forschungs- und Entwicklungsprogramme - untersetzt werden. Für die kanadische Seite wird die Finanzierung des Projektes wohl weniger problematisch, da das Alberta Research Council, das über einen Jahresetat von 78 Millionen Can. $ und über ca. 600 Mitarbeitern verfügen kann, zu 75% von der privaten Wirtschaft finanziert wird. Die Vereinbarungsunterzeichnung fand übrigens im Rahmen einer zweitägigen wissenschaftlichen Konferenz in Edmonton statt, an der die deutsche Delegation unter Leitung des Centrums für Innovation und Technologie GmbH Guben (CIT) des Landkreises Spree-Neiße teilgenommen hatte. Der Delegation gehörten auch Vertreter der Brandenburgisch-Technischen Universität Cottbus, des Fraunhofer Institutes, der nova-Institut GmbH und verschiedener Unternehmen aus mehreren Bundesländern an. Während ihres Aufenthaltes konnten die 20 Gäste aus Deutschland auch erste vielversprechende Kontakte zum Infestitions-Förderverband Edmonton und Umgebung e.V. aufnehmen und ein Unternehmerforum in Deutschland verabreden, das voraussichtlich schon Anfang Juni 2001 in der Kreisstadt Forst (Lausitz) stattfinden wird. Die detaillierte Auswertung dieses Arbeitsbesuches vom 24. bis 30. April 2001 in Kanada wird auch beim "5. Hanftag" am 22.05.2001 in Spremberg eine große Rolle spielen.


Jana Weber, Pressesprecherin des Landkreises Spree-Neiße
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