Pressemitteilung Nr. 110/01, 06.06.2001
Spree-Neiße-Radwege erhielten positives Gesamturteil
ADFC-Experten bewerteten Angebote für Radtouristen Im April tagte der Bundesfachausschuss Fahrradtourismus des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) auf Einladung des Landkreises Spree-Neiße in Burg (Spreewald). Die Experten testeten insbesondere den Spreewälder Gurkenradweg und die Niederlausitzer Bergbautour. Jetzt wurden der Kreisverwaltung die Testergebnisse zugesandt. Das Gesamturteil fiel sehr positiv aus, das geschaffene Radwegenetz fand große Anerkennung. Insbesondere wurde die durchgängig gute Befahrbarkeit und die autofreie Wegeführung gelobt. Die gesamte getestete Strecke ist familienfreundlich, Gaststätten und Einkaufsmöglichkeiten sind in ausreichender Zahl vorhanden. Abwechslung bereiten die an der Strecke liegenden Museen und Sehenswürdigkeiten. Besonders positiv wurde das Heimatmuseum in Dissen bewertet. Ebenfalls positiv fielen die besuchten fahrradfreundlichen Beherbergungsbetriebe "Zum Leineweber", "Kolonieschänke" und "Radlerscheune" (alle Burg (Spreewald)) und Waldhotel Cottbus auf. Der Service der Fahrradvermietung der "Radlerscheune" wurde als beispielhaft eingeschätzt. Einige kritische Hinweise gab es zur Wegweisung. Die Beschilderung wurde als nicht einheitlich, teilweise nicht selbsterklärend und einleuchtend genug eingeschätzt, die Zwischenwegweisung als zu klein. Hinzu kam, dass einige Wegweiser beschädigt oder zerstört waren. Die Fahrradständer in der Region wurden zum größten Teil als "Felgenkiller" eingestuft (für mit Gepäck beladene Räder nicht geeignet). Kritik gab es auch zu den teilweise noch vorhandenen Pollern. (Zwischenzeitlich erreichte die Kreisverwaltung ein Bericht eines ADFC- Mitgliedes über einen weiteren Pollerunfall auf dem Neißeradweg im Bereich Forst (Lausitz).) Die Bahnanbindung wurde positiv bewertet, zur Fahrradmitnahme im Linienbus konnten keine Auskünfte eingeholt werden. Das vorhandene Kartenmaterial weist unterschiedliche Qualität auf. Die von den Tourismusorganisationen vor Ort herausgegebenen Informationsmaterialien zum Radwandern gefielen, allerdings wurde die einheitliche Darstellung vermisst. Im Vorfeld der Tagung hatten die Mitglieder des Fachausschusses in Reisebüros und Buchhandlungen in allen Teilen Deutschlands und in Österreich recherchiert, ob Informationen zum "Radwandern zwischen Spree und Neiße" erhältlich waren. In den meisten Fällen waren Kataloge mit Radreiseangeboten bzw. Radwanderkarten vorrätig, allerdings waren die Reisebüroexpedienten nicht in jedem Fall gut informiert. In einem Reisebüro in Bremen war sogar zu hören: "Spreewald, das ist doch eine Grünanlage bei Berlin?". Die Auswertung zeigt, dass die vorhandene Radwege-Infrastruktur eine gute Grundlage für die Entwicklung des Radtourismus darstellt, die sich auch im Bundesmaßstab sehen lassen kann. Allerdings müssen sich die Gemeinden mehr ihrer Verantwortung für die Wartung und Pflege der Anlagen bewusst werden. Die Marketingaktivitäten zeigen gute Ansätze, reichen aber noch nicht aus, um als Radregion so bekannt zu werden, wie z.B. das Münsterland oder der Donau-Radweg. Hier muss die Kreisverwaltung gemeinsam mit den Tourismusverbänden weiterhin aktiv sein.
Pressestelle des Landkreises Spree-Neiße