Pressemitteilung Nr. 139/11, 17.05.2011
Geschichte zum Anfassen für die ganze Familie
Ungewöhnliche Museumstage am 21. und 22. Mai in Dissen
Geschichte zum Anfassen für die ganze Familie verspricht das Slawische Mittelalterfest am 21. und 22. Mai hinter der Kirche in Dissen. Das Heimatmuseum Dissen hat sich dem 10. Jahrhundert verschrieben und lädt deshalb zu einer Zeitreise ein. Vier Vereine, der Milzener e. V. aus Melaune, „Družyna byk“ aus Forst, der polnische Verein „Družyna Wojow Serbo Biełoboh“ aus Žary und das „DiGreases Buffon Theater“ aus Weißrussland, zeigen, wie man das praktische Leben im 10./11. Jahrhundert gemeistert hat.
Schon alleine die Aufgabe, Feuer mit Feuerstein und Feuereisen anzubekommen, scheint uns heute fast unlösbar. Aber Probieren ist gestattet. Was gab es damals zu Essen? Wie hat man es zubereitet und aufgetragen? - alltägliche Dinge, die wir uns heute kaum vorstellen können.
„Kettenhemd, Gugel (keine Internetsuchmaschine) und ein Paar Beinkleider“ ist das Motto der kleinen Modenschau, die vorstellt, was ein Krieger im frühen Mittelalter drunter und drüber trug. Aber auch die Herstellung von Kleidung wird gezeigt, vom Spinnen mit der Handspindel über das Färben mit Naturpflanzen bis zum Weben. Wie wurden Muster angezeichnet, wo es noch keine Bandmaße oder Messeinrichtungen gab? Wie fertigte man Mützen, Strümpfe und Handschuh, obwohl Stricken und Häkeln noch nicht erfunden waren? Fragen auf die sie an diesem Tag ohne weiteres eine Antwort finden.
Alte Handwerkskunst vom Schmieden über Geweihschnitzerei, Korbflechten aus Rinde und Span sowie das Töpfern alter slawischer Keramik wird zu sehen sein und man kann den Handwerkern nicht nur über die Schulter schauen, sondern bei einigen Handwerkern sich selbst in dieser Kunst probieren. Die Spielleute der Gruppe „Eygenart“ entfesseln mit ihren merkwürdigen Instrumentarium die Kraft alter Weisen derart, dass es kein Schlagzeug oder E-Gitarre braucht, um das Publikum in ihren Bann zu schlagen. Mit Dudelsack, Drehleier und Fidel sorgt Fidelius für frischen Wind in der mittelalterlichen Musik. Die schönsten Mädchen der Tanzgruppe „DiGreases Buffon Theater“ aus Weißrussland versprühen bei mittelalterlichen Tänzen ihre Lebensfreude. Geschichten aus alter, alter Zeit werden für die Kinder erzählt und so manche Dinge können von den Kindern selbst ausprobiert werden.
Friedlich war die Zeit im 10./11. Jahrhundert leider nicht und so gehörten Krieger als Schutz zum normalen Leben. Welche Kraft das Saxa, ein Kurzschwert entwickelt oder welche Kampftechniken genutzt wurden, kann man bei dem Schaukampf erleben.
Wer nach all dem Schauen selbst hungrig geworden ist, der sollte sich Hirsekraut, gebackenes Schwein, Suppe aus dem Kessel oder Fladenbrote schmecken lassen.
Los geht es am Samstag, dem 21. Mai, um 11 Uhr. Mit Feuer und Fackeln erleuchtet gehen die Vorführungen am Sonnabend bis spät in die Nacht. Am Sonntag ist die Zeitreise von 11 bis 18 Uhr möglich.
Der Eintritt kostet vier Euro für Erwachsene, drei Euro für Studenten und zwei Euro für Kinder. Für eine Familienkarte (2+2) zahlt man 10 Euro.
Mittelalterliche Vorträge am Freitag, dem 20. Mai 2011
Die Museumstage bilden eine eindruckvolle Kulisse für ein doch sehr wissenschaftlich geprägtes Projekt. Interessantes und Spannendes über unsere slawischen Vorfahren wird am Freitag, dem 20. Mai, in verschiedenen Vorträgen zu hören sein. Gefördert wurden sie über die Euroregion Spree-Neiße-Bober - Small Project.
Folgende Vorträge sind geplant:
15.00 Uhr - Heiko Kozel, Landtagsabgeordneter und Jurist
„Bedeutende Männer des slawischen Mittelalter“
16.00 Uhr - Bettina Jungklaus, Biologin und Anthropologin
„Was Skelette erzählen - Lebensbedingungen der Slawen in Brandenburg“
17.00 Uhr - Dr. Kirsch, Archäologe
„Über Jaxa den Fürsten von Köpenick und die Mythen des Wendenkönigs“
18.00 Uhr
Christian Zschieschank, Namensforscher
"Sorbische Ortsnamen als Spiegel des Lebens"
Kerstin Möbes
Amt Burg (Spreewald)
Pressestelle Landkreis Spree-Neiße