Pressemitteilung Nr. 199/01, 19.10.2001

Kastanien in Gefahr?

In den letzten Jahren hat mit der Rosskastanienminiermotte ein bisher hierzulande unbekannter Schädling auch Brandenburg erreicht. Erstmals 1984 in Mazedonien entdeckt, hat sie sich schnell über Verkehrsmittel und Transportgüter nach Norden bis zu uns ausgebreitet. Die Rosskastanienminiermotte gehört zu einer Kleinschmetterlingsfamilie und kann bei günstigen klimatischen Bedingungen im Jahr 2 bis 4 Faltergenerationen entwickeln. Zunächst werden vorrangig die Blätter der unteren Kronenteile befallen, erst die Folgegenerationen im Sommer erfassen die Wipfelregionen. Es werden Bäume jeder Altersgruppe und Vitalitätsstruktur befallen. Die Blätter verdorren, rollen sich nach oben ein und fallen vorzeitig ab. Die Puppen fallen mit den Blättern ab und überwintern im Falllaub. Was ist dagegen zu tun? Wichtig ist, das abfallende Laub mit den zur Überwinterung bereiten Puppen vor dem erneuten Schlupf zu entfernen. Es kann in eine Großkompostieranlage zu befallsfreien Material verarbeitet oder auch bei Einhaltung immissionsschutzrechtlicher Vorschriften verbrannt werden. Auch werden die Minen von natürlichen Fressfeinden nicht verschont. Da ein Ende der Ausbreitung der Rosskastanienminiermotte in Europa nicht abzusehen ist und ihre Existenz zu einer langfristigen Existenzgefährdung der Gemeinen Rosskastanie führen kann, haben 8 europäische Länder inzwischen ein Forschungsprogramm zur biologischen Bekämpfung der Motte aufgelegt.


Amt für Naturschutz, Abfall- und Wasserwirtschaft
Seite zurück