Pressemitteilung Nr. 212/01, 02.11.2001

Am dritten Tag in Kanada: Vom Technologiezentrum zur City Hall

Landrat Friese mit Unternehmern und Verwaltungsangestellten im Gespräch Während seine Verwaltung am Mittwoch, dem 31.10.01, in Deutschland ihren Feiertag genoss, setzte Landrat Dieter Friese seine Gespräche in der Partnerregion Hamilton (Kanada) fort. In Begleitung des Geschäftsführers der Centrum für Innovation und Technologie (CIT) Guben GmbH, Rüdiger Albert, und weiterer Delegationsteilnehmer besuchte Friese am 31.10.2001 das Technologie-Centrum der City of Hamilton. Die auf insgesamt 4000 m² errichtete Einrichtung bietet existierenden Unternehmen die Chance, sich für einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren passende Gewerberäume zu günstigen Konditionen zu mieten. Im Mietpreis sind dabei bereits sämtliche Betriebskosten sowie die Kosten für Rechts-, Finanz-, Planungs- und andere Beratungsleistungen enthalten. "Eine fantastische Geschichte", so Landrat Friese nach der Besichtigung, "denn die Unternehmen können mit der Unterstützung des Technologie-Centrums ihr Firmen-Konzept verwirklichen, dabei auf wertvolle Erfahrungen Anderer zurückgreifen und sich viel besser auf dem Markt etablieren." Eine wichtige Hilfestellung, allerdings nur für erste Gehversuche, denn spätestens nach fünf Jahren müssen die Unternehmen ihren Firmensitz außerhalb des Technologie-Centrums suchen. "Die Zahlen sprechen für sich: 87% der Unternehmen, die hier ihre Selbstständigkeit 'erlernten', behaupteten sich weiterhin auf dem Markt. Ohne Hilfe des Technologie-Centrums sind es nur 73%", konstatierte CIT-Geschäftsführer Rüdiger Albert. Kein Wunder, dass das Technologie-Centrum von Hamilton deshalb zu 100% ausgebucht ist, zwölf Unternehmen stehen außerdem auf der Warteliste. So können die anfallenden Kosten des Centrums durch die Mieten vollständig abgedeckt werden - im vergangenen Jahr wurde sogar ein Gewinn von 80.000 CAN $ erwirtschaftet. "Interessant für uns war auch die Tatsache, dass sämtliche Beratungsleistungen von Rechtsanwälten, Ingenieuren und Anderen auf freiwilliger Basis und für die Unternehmen kostenlos angeboten werden. Diese Partner hoffen auf zukünftige Aufträge dieser später einmal marktstabilen Unternehmen", so Landrat Friese abschließend. Halloween in der City Hall Einen "gespenstischen Empfang" hatte die deutsche Delegation am Nachmittag in der City Hall. Ann Louise Heron, leitende Angestellte in der Hamiltoner Stadtverwaltung, und ihre Kollegen empfingen die Gäste zu Halloween traditionsgemäß in Kostümen. Die Gespräche waren dennoch realitätsbezogen: Heron erläuterte den Deutschen den schwierigen Prozeß der Umbildung des ehemaligen Landkreises Hamilton-Wentworth in die City of Hamilton, in dessen Ergebnis auf Beschluß der Provinzregierung von Ontario sechs Gemeinden mit insgesamt 468.000 Einwohnern vereint werden mussten. Die wichtigsten Schritte der Zusammenführung, so die Stadtangestellte, seien innerhalb eines Jahres geschafft worden; fünf weitere Jahre werde es allerdings noch bis zur endgültigen Umsetzung aller anstehenden Aufgaben dauern. "Nach zehn Monaten konnten wir bereits eine Haushaltseinsparung in Höhe von 28 Millionen CAN $ feststellen", so Heron. Eine mit der Verwaltungs- und Gebietsreform neu etablierte Einrichtung lernten die Gäste im Anschluss kennen: das City-Call-Center. Wie die Delegation von der verantwortlichen Leiterin Jane Lee erfuhr, besteht das Ziel des City-Call-Centers darin, den Bürgern einen optimalen Service zu bieten: Dazu werden unter ein- und derselben Telefonnummer sämtliche Dienste der Verwaltung angeboten. Insgesamt 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen die Telefone, geben Antworten oder vermitteln den richtigen Ansprechpartner. "Unseren Bediensteten stehen dabei alle aktuellen Informationen über das Internet zur Verfügung, so dass sie jederzeit in der Lage sind, die richtigen Auskünfte zu erteilen. Außerdem werden sie fortwährend geschult", erläuterte Jane Lee. Bei 1.500 bis 2.000 Anrufen pro Tag bleibt da wohl kaum Zeit für eine Kaffeepause ... Tag endete in der Handelskammer Der dritte Besuchstag in Kanada endete in einem Gespräch mit dem Leiter der Handelskammer Hamilton, John Dolbec. Während er über die wirtschaftliche Lage in der Region informierte, nutzte Landrat Friese das Treffen, um auf die spezielle Situation im Landkreis Spree-Neiße einzugehen und auf die Möglichkeiten für kanadische Unternehmen hinsichtlich der Erschließung des polnischen Marktes hinzuweisen. Ergebnis des Treffens: John Dolbec will den Unternehmen und Mitgliedern der Kammer zum nächstmöglichen Termin das Video des Landkreises Spree-Neiße vorführen, um sie für eine Zusammenarbeit mit den deutschen Firmen zu gewinnen.


Jana Weber, Pressesprecherin des Landkreises Spree-Neiße
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