Pressemitteilung Nr. 254/12, 13.09.2012

'Seinen Ort finden'

Neue Ausstellung im Kreishaus im Rahmen der Interkulturellen Woche

Die Ausstellung der Friedensbibliothek/Antikriegsmuseum der evangelischen Kirchen Berlin-Brandenburg „Seinen Ort finden“ ist ein Teil der Ausstellungen und Veranstaltungen im Rahmen der bundesweiten Interkulturellen Woche 2012 unter dem Motto “Herzlich willkommen - wer immer du bist“.
Die Ausstellung gliedert sich in vier Teilbereiche und gibt uns Einblick in vier Lebensgeschichten.
„Die Siebte Seite des Würfels“ ist für Josef Sudek, einen 1896 in Kolin an der Elbe geborenen Fotografen. Im ersten Weltkrieg wurde ihm 1917 nach einer Verwundung der rechte Arm amputiert, ab 1922 studierte er Fotografie in Prag. In den Jahren der deutschen Besatzung fotografierte er Stillleben…
 
„Und doch gefällt mir das Leben“ ist für Clara Grunwald, einer am 11.Juni 1877 in einer kinderreichen, jüdischen Familie in Rheyott geborenen Lehrerin. Schon vor dem 1. Weltkrieg hatte sie sich für Montessori-Pädagogik interessiert. 1919 gründete sie den ersten Montessori-Verein und wurde deren Vorsitzende. 1933 wurde Clara Grunwald als Jüdin aus dem Schuldienst entlassen. Sie wurde in Auschwitz ermordet.
 
„Vom Kriegsgegner zum aktiven Naturschützer“ für Kurt Kretschmann, einen am 2. März 1914 in einer Arbeiterfamilie in Berlin geborenen Schneider, der sich weigerte Uniformen zu schneidern. Im Winter 1941/42 musste er als Sanitäter nach Russland an die Hauptkampflinie. Anfang 1945 desertierte er bei einem Heimaturlaub. Er war ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter und Referent für Naturschutz…
 
„Das sind alle meine Nachbarn“ für Jan Bernasiewicz einen 1908 in Jaworznia geborenen Landwirt. Fast fünfzig Jahre betrieb er eine kleine Landwirtschaft, nur unterbrochen durch die Zwangsarbeit in Deutschland während des zweiten Weltkrieges. Nach dem Krieg baute er ganz allein mit seiner Frau ein kleines Haus aus Feldsteinen. Er begann mit Holz zu arbeiten und schnitzte innerhalb weniger Jahre oft lebensgroße Figuren, die er in seinem Garten aufstellte.1980 richtete er auf eigene Faust, ohne jegliche Mittel, in seinem Garten eine Hochzeitsfeier aus, wie er sie aus seiner Jugend kannte. Die Nachbarn gaben Pferde und Wagen, die Feuerwehr die Bühne, zwei Kapellen spielten, es kamen über zweitausend Menschen…
 
Diese beeindruckende Ausstellung kann in der Zeit vom 10. September bis 26. Oktober 2012 im oberen Foyer des Kreishauses, Heinrich-Heine-Straße 1, 03149 Forst (L.) montags bis freitags in der Zeit von 8:00 bis 18.00 Uhr besichtigt werden.

Monika Wagschal, Integrationsbeauftragte des Landkreises Spree-Neiße


Pressestelle Landkreis Spree-Neiße
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