Pressemitteilung Nr. 177/03, 22.09.2003
''Grenzfälle 2'' - Lesung und Filmvorführung im Forster Kreishaus
Die zweite Veranstaltung der Reihe „Grenzfälle“ findet am Montag, dem 29. September 2003, im Großen Saal des Kreishauses in Forst (Lausitz), Heinrich-Heine-Straße 1, statt. Beginn ist 18 Uhr.
Der Berliner Regisseur und Leiter des Dibbuk-Ensembles Guben/Gubin, Peter Krüger, wird diesmal den Schriftsteller Andrzej Stasiuk und einige seiner Werke vorstellen.
Andrzej Stasiuk, der in Polen als wichtigster jüngerer Gegenwartsautor gilt, wurde 1960 in Warschau geboren. Eigentlich wäre er lieber Rockmusiker geworden: „Musik erfordert Geduld. Das ist was für Leute mit Charakter. Schreiben kann jeder...“. Dass es anders kam, ist der verwunschenen Trostlosigkeit Warschaus, dem Realismus Godots, den Talking Heads und Poeten wie Lou Reed oder Allen Ginsberg zu verdanken. Aber auch der Dauerrebellion gegen Eltern, Schule, Armee und Gesellschaft.
Am 13. Dezember 1981, als in Polen das Kriegsrecht verhängt wurde, kehrte Stasiuk nicht mehr in seine Kaserne zurück und landete im Gefängnis. Zwei Jahre später wurde er entlassen und als Held des Widerstandes gefeiert. Dabei war er weder Pazifist noch Dissident, sondern hatte einfach keine Lust mehr. 1996 zog er mit seiner Frau Monika Snajderman in ein winziges Bergdorf in den Beskiden. Er veröffentlichte Lyrik und Erzählungen und war als Journalist und Drehbuchautor tätig. Gemeinsam mit seiner Frau gründete er den Verlag „Czarne“, in dem u. a. auch Bücher von Thomas Brussig und Herta Müller erscheinen. Der deutsche Verleger von Stasiuks Büchern ist der Suhrkamp-Verlag Frankfurt am Main.
Es werden Abschnitte aus den Büchern: „Wie ich Schriftsteller wurde“, „Die Welt hinter Dukla“, „Neun“ und „Galizische Erzählungen“ gelesen sowie ein halbstündiger Film über Stasiuk, seine Frau Monika Snajderman, sein Dorf, seine vier Töchter und den Verlag „Czarne“ zu sehen sein.
Alle Interessenten sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen.
Pressestelle des Landkreises Spree-Neiße