Pressemitteilung Nr. 13/2025, 17.01.2025
Ruf an die Politik: Glasindustrie in der Lausitz erhalten, weiteren Vertrauensverlust in die Politik verhindern!
Spree-Neiße-Landrat Harald Altekrüger wendet sich an EU, Bund und Land
Die Glasindustrie war einst der zweitwichtigste Wirtschaftszweig der Lausitzer Region, neben der Braunkohle. Nun scheinen auch die Tage der letzten Branchenvertreter in Drebkau/Drjowk, Weißwasser und Tschernitz gezählt. Ein Verlust, der weit über die Lausitz hinaus Auswirkungen hätte – für die Wirtschaft, die Energiewende und die Glaubwürdigkeit der deutschen Politik – gegenüber Investoren sowie der Bürgerschaft.
Auf Initiative des Landrates von Spree-Neiße, Harald Altekrüger, geht deshalb erneut ein Ruf an die Bundespolitik, nicht zuzulassen, dass sich eine ganze Branche aus der Region verabschiedet. Denn das wäre eine Verwerfung, die kontraproduktiv besonders den im Gange befindlichen Strukturwandel und die Vision eines Net Zero Valley Lausitz beeinflussen würde.
Tradition trifft Krise: Schließung des Ardagh-Glaswerks in Drebkau/Drjowk angekündigt
Nach 110 Jahren Produktionsgeschichte droht dem Ardagh-Glaswerk in Drebkau/Drjowk das endgültige Aus. Am 10. Januar bestätigte die Unternehmensleitung das Vorhaben der vollständigen Schließung des Werks, das bis zuletzt 163 Mitarbeiter beschäftigte und Weißglasbehälter für die Lebensmittelindustrie produzierte. Bereits seit Monaten war die Belegschaft größtenteils in Kurzarbeit.
Energiekrise und globale Konkurrenz setzen Glasbranche unter Druck
Die Herausforderungen für Ardagh spiegeln die Krise einer ganzen Branche wider: Der Stopp russischer Gaslieferungen seit Beginn des Ukraine-Krieges hat die Umstellung der energieintensiven Schmelzwanne von Schweröl auf Erdgas verhindert. Gestiegene und weiterhin steigende Energiepreise und der Wettbewerbsdruck durch hochsubventionierte chinesische Anbieter belasten auch andere Betriebe der Region schwer.
In sächsischen Nachbar-Kreis, in der einstigen Glasmacherstadt Weißwasser, kämpft die Glashütte Stölzle Lausitz mit 330 Beschäftigten mit ähnlichen Schwierigkeiten.
Prekär ist die Situation bei der Glasmanufaktur Brandenburg GmbH (GMB) in Tschernitz, dem mittlerweile einzigen europäischen Hersteller (!) von Solarglas für die Modulproduktion. Dort wird ebenfalls eine mögliche Schließung in Erwägung gezogen – was auch ein schwerer Schlag für die Energiewende in Deutschland wäre.
Politischer Hilferuf: Lausitz fordert Unterstützung
Bereits vor einem Jahr appellierte Landrat Altekrüger gemeinsam mit Vertretern des Landes Brandenburg und regionalen Mitgliedern des Bundestags in einem Brandbrief an die Bundesregierung, Maßnahmen zur Rettung der Lausitzer Glasindustrie zu ergreifen. Bis heute blieb eine Reaktion jedoch aus. Stattdessen hat sich die Lage weiter zugespitzt.
Weiteren Vertrauensverlust in die Politik verhindern
Landrat Harald Altekrüger: „Ein Scheitern der Glasindustrie wäre ein weiterer Vertrauensverlust in die Politik. Wir können nicht auf der einen Seite von Strukturwandel und einer grünen Modellregion à la Net Zero Valley sprechen und auf der anderen Seite eine Branche sterben lassen, die in Teilen sogar beispielhaft für grüne Transformation steht. Wir richten uns erneut an die Bundesregierung und weitere politische Akteure und fordern ein sofortiges Eingreifen, um die Zukunft der Glasbranche in der Lausitz zu sichern.“
Pressestelle Landkreis Spree-Neiße/Wokrejs Sprjewja-Nysa
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