Denkmal für die Einheitskriege von 1864, 1866 und 1870-71 und den Kolonialkrieg 1904-06 in Südwestafrika (heute Namibia)
Beschreibung
Gemarkung Schmogrow, Flur 2, Flurstück 559Das Denkmal für die Einheitskriege von 1864, 1866 und 1870-71 und den Kolonialkrieg 1904-1906 in Südwestafrika (heute Namibia), befindet sich – in räumlicher Verbindung mit einer „Friedenseiche“ – in einer Kurve der Schmogrower Dorfstraße, vor dem Grundstück Nr. 18, schräg gegenüber des Turms der Feuerwache Schmogrow.
Von angeböscht verlegten Bruchsteinen größeren und mittleren Formats umgeben, besteht das Denkmal aus einem etwa 0,50 m hohen Ziegelsockel aus fünf Läuferschichten mit nach oben abschließender Rollschicht (nicht bauzeitlich). Darüber erhebt sich eine etwa 1,50 m hohe, nach oben sich verjüngende, einem Obelisken ähnliche Stele aus schwarzem Granit. Der Rahmen der der Straße zugewandten, gestalteten Seite sowie die Seitenflächen dieser Stele sind poliert. Die Rückseite ist sehr grob behauen, so dass angenommen wird, dass die Erinnerungstafel ursprünglich nicht umgangen werden konnte, sondern vor einer Wand oder Mauer aufgestellt war (keine historische Darstellung vorhanden).
Gestaltung und Beschriftung der der Straße zugewandten Tafelseite sind innerhalb der umlaufenden, in den Ecken rund ausgeformten und schließlich polierten Rahmung erhaben gestaltet, d. h. als Relief aus der Granitoberfläche herausgearbeitet. In ein stilisiertes Eisernes Kreuz sind in der Mitte ein „W“ als königliches Monogramm (für Wilhelm), darüber eine Krone und darunter die Jahreszahlen „1970-71.“ eingearbeitet.¹ Das Kreuz wird von zwei mit einer Schleife verbundenen Zweigen gerahmt: links ein Blätterzweig mit Beeren, rechts ein Eichenzweig. Darunter befindet sich die Aufschrift „Gewidmet den Veteranen von Schmogrow und Saccasne“, um an Schmogrower und Saccasner Bewohner zu erinnern, die in den Einigungskriegen kämpften bzw. an einer deutschen Schutztruppe in Südwestafrika (heute Namibia) beteiligt waren. Über den in zwei Spalten gesetzten 40 Familiennamen finden sich je rechts die Jahreszahlen „1864.66.70-71“, die für den Deutsch-Dänischen Krieg 1864; den Deutsch-Österreichischen Krieg 1866 und den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 stehen. Vor den Namen stehen abgekürzte Dienstränge², dahinter (unterhalb der Daten) eine Kennzeichnung, an welchen Kriegen die jeweilige Person teilgenommen hat. Unten rechts wird durch eine Aufschrift an einen Schmogrower Soldaten, den „G(e)fr(eiten) Toberna“ erinnert, der 1904-06 in Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) diente. Die dort stationierte „Schutztruppe“ war in den Niederschlagung des Hereroaufstandes (1896/1904) involviert, die heute als Kriegsverbrechen geächtet wird.
Oben auf der Stele ist ein bekrönter Adler mit ausgebreiteten Schwingen auf einer quadratischen Grundplatte befestigt, wobei die schwarze, fein bearbeitete Granitstele und der hellgrau gehaltene Adler einen stilistischen Gegensatz bilden. Der Adler, der dem Gedenkstein nach 1990 hinzugefügt wurde, gehört nicht zum Schutzumfang (BLDAM).
¹ Bereits aus Anlass der Befreiungskriege hatte König Friedrich Wilhelm III. am 5.5.1813 eine „Verordnung über die Stiftung eines bleibenden Denkmals, für die, so im Kampf für Unabhängigkeit und Vaterland blieben“ erlassen, s. https://www.monumente-online.de/de/2015/fuer-die-so-im-kampfe-blieben.php (14.1.2022). Zum Eisernen Kreuz siehe Winfried Heinemann (Hrsg.): Das Eiserne Kreuz. Die Geschichte eines Symbols im Wandel der Zeit (= Potsdamer Schriften zur Militärgeschichte. Bd. 24). Im Auftrag der Deutschen Kommission für Militärgeschichte und des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam 2014.
² Abkürzungen siehe https://wiki-de.genealogy.net/Milit%C3%A4r/Formationsgeschichte/Abk%C3%BCrzungen (15.12.2021)