Villa, Remise, Einfriedung und Garten


Beschreibung

Gemarkung: Guben
Fl. 11, FlStk. 238

Die Villa 1898 (i) für den Hutfabrikanten Steinke auf der Westseite der Uferstraße erbaut. Spätere Eigentümer waren u. a. der Maschinenbauingenieur Heinze und ab 1922 der jüdische Lederfabrikant Ludwig A. Meyer. Nach der Emigration der Familie Meyer 1938 wohnte hier u. a. auch der Standortälteste der Gubener Garnison, Generalmajor von Hase. In der SBZ/DDR-Zeit wurde die Villa als Haus der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, Krankenhaus und Kinderkrippe genutzt. 1992 trat die Familie Meyer ihren Rückübertragungsanspruch durch Verkauf an die Stadt Guben ab. Nach aufwendiger Restaurierung wurde 1996 das Deutsch-Slawische Kulturzentrum, eine Begegnungsstätte für Menschen und Kulturen, eingerichtet. Die kultuerelle Nutzung wurde 2008 aufgegeben, die Immobilie zum Verkauf ausgeschrieben.
Die Villa mit hohem Souterrain ein zweigeschossiger Putzbau in Formen der Neorenaissance inmitten des Gartens aufgeführt. Lebhafte Fassadengliederung durch Gurtgesimse sowie verschiedene Fensterformate und –formen. Die Gebäudeecken rustiziert. Die Ost- und Südseite jeweils mit reich geschmücktem, geschweiftem Knickgiebel. Straßenseitig Erker, im Obergeschoss Austritt, darüber im Giebel Rundfenster und Jahreszahl 1898. Südseite mit rechteckigem Wintergarten und vorgelagerter, repräsentativer Freitreppe. Über dem Wintergarten Austritt mit massiver Brüstung. Die Westseite mit Austritt im Erdgeschoss. Hier großes, abgewalmtes Zwerchhaus, darin Wappen. Der portalartige Haupteingang über vielstufiger Treppe an der Nordostecke angeordnet. Dahinter ein das Treppenhaus beherbergender Turm mit geschweifter Haube. Im Innern ein farbig gefliester Fußboden, die Türen, z. T. mit Verdachung, Wandpaneele und teilweise Stuckdecken erhalten. Ebenso bauzeitlich die großzügige und gediegen wirkende dunkle Holztreppe mit Geländer. Das Kellergeschoss modernisiert, das Dachgeschoss teilweise ausgebaut.
Die Remise nordwestlich der Villa das Grundstück begrenzend errichtet. Massiver eingeschossiger Bau mit rustizierten Gebäudeecken. Auf der Südseite ein Fenster zwischen zwei Türen, sämtlich flachbogig und mit Schlussstein versehen. Im Fachwerkgiebel große flachbogige Ladeluke, darüber Rundfenster. Das steile Satteldach am nördlichen Firstende mit markantem Schornstein. Auf der Ostseite vorkragender Bauteil mit Krüppelwalmdach, hier Wageneinfahrt mit zweiflügligem Holztor.
Die Einfriedung im nördlichen Teil aus schmiedeeisernen Zaunfeldern über niedrigem Sockel bestehend, versehen mit einem zweiflügligen Tor und einer Tür. An die Eingangssituation anschließend ein mit weiß-blauem Mosaikpflaster aufwendig gestalteter Weg, der sich vor der Treppe zum Haupteingang viertelkreisförmig zu einem kleinen Vorplatz aufweitet. Übermannshohe gemauerte und verputzte Zaunpfeiler, diese mit kleinen ziegelgedeckten Satteldächern abgeschlossen. Der südliche Teil der Einfriedung ab Höhe Wintergarten massiv und verputzt. Die Mauersegmente nur noch etwa 1,45 m hoch.
Vom einstigen Garten nur noch wenige gestalterische Elemente erhalten. Westlich und südlich der Villa der mit locker verteilten Bäumen (Eiche, Linde, Platane, Kastanie, Robinie, Ahorn), Strauchgruppen und großzügigen Wiesenflächen qualitätvoll gestaltete Villengarten, in dessen Südwestecke sich ein achteckiger Pavillon befand. In der Achse der südlichen Freitreppe ehemals vermutlich en Rondell oder Wasserbecken, das ursprüngliche Wegesystem nicht mehr vorhanden (BLDAM).
 

Lage

03172 Guben
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