Alter Friedhof mit drei Gruftbauten (Andrae/Schmettow, Glette, Gründer), Grabdenkmal Giesel sowie Grabstätten der Familien Rehn und Rosengarten
Beschreibung
Gemarkung: Peitz, Fl. 11, FlStk. 33Der kommunale, der Stadt Peitz gehörige Friedhof weist einen länglich rechteckigen Grundriss auf und wird durch einen Eingang von der Dammzollstraße erschlossen. Die Hauptwege sind mit einer wassergebundenen Wegedecke versehen, die von Rollschichten aus Ziegeln gefasst sind, die übrigen Wege sind als Erdwege ausgebildet. Die Kapelle außen schlicht weiß verputzt. Prägend sind eine Reihe als Koptbäume geschnittener Linden entlang der Nordgrenze des Friedhofs sowie eine als Naturdenkmal ausgewiesene Eiche (Quercus robur) unweit des Friedhofseingangs. Außerdem einige weitere Eichen, Kastanien (Aesculus hippocastanum), Linden (Tilia spec.) und Buchen (Fagus sylvatica).
Grabstätten:
Erbbegräbnis (1) an der südwestlichen Friedhofsmauer, vermutlich um 1800 für die Familien Andrae und Schmettow. Kleiner rechteckiger, nach Norden geöffneter tempelartiger Putzbau, gestützt von drei dorischen Säulen. Putz vermutlich ursprünglich farbig gefasst. Der Dachaufbau an den drei Sichtseiten mit je einem Dreiecksgiebel. Zugang zur Gruft über eine ebenerdig eingelassene Metallklappe.
Erbbegräbnis der Familie Gründer (2), um 1880 an der nordwestlichen Grundstücksgrenze als triumphbogenartige Gruftanlage. Dem Bau zentral angeordnete zweistufige Treppe vorgelagert. Die hohen rundbogigen Öffnungen – nach Osten drei, seitlich jeweils eine – von kannelierten Wandvorlagen mit ionischen Kapitellen gerahmt. Über dem Gebälk hohe brüstungsähnliche Attika. Die Familie Gründer gehörte zu den bedeutenden Tuchfabrikanten in Peitz.
Grabdenkmal Giesel (3) in Form eines Scheinsakophargs, bekrönt von einer liegenden weiblichen Figur, die sich mit dem linken Arm auf einer am Fuß mit Akunthusblättern verzierten Urne abstützt, in der Hand des hängenden rechten Arms einen Blumenkranz haltend. Inschrift auf der Vorderseite des Grabdenkmals:
„Otto Ferdinand Balthasar Giesel
Geboren den 11. August 1778
Gestorben nach 17 Monatlichen Leiden den 6. Januar 1799
Tiefgebeugte Eltern, deren Stolz Er war,
und eine zärtliche Schwester
setzten ihm weinend
dies Denkmal.“
Inschrift auf der Rückseite nicht mehr lesbar. Otto Ferdinand Balthasar Giesel war der Sohn des Peitzer Amtmanns und Kriegsrats Elias Balthasar Giesel. Dieser benannte die von ihm südlich des Gutes Luisenruh gegründete Kolonie nach seinem früh verstorbenen Sohn; noch heute trägt dieser Peitzer Ortsteil den Namen Ottendorf.
Erbbegräbnis Familie Glette (4), um 1860/70 an der nördlichen Friedhofsgrenze errichteter tempelartiger Putzbau mit Gruft und Satteldach. Nach Süden vier dorische Säulen, im Architrav dreiseitiger Metopenfries, darüber einfacher Dreiecksgiebel. Der Putz teilweise farbig gefasst. Die pilastergeschmückte Rückwand des Innenraums mit mehrfach übermalter und erneuerter Inschrift „Erbbegräbnis der Familie Glette“. Deckenbemalung mit goldenen Sternen auf blauem Grund. Karl Glette war Böttchermeister und Hausbesitzer. 1831 wurde er zum Stadtverordneten gewählt. Das Haus der Familie Glette war der Gasthof zum Löwen am Markt.
Grabstätte Familie Rehn (5), großzügige querrechteckige Anlage der 1920er Jahre, eingefasst an drei Seiten von einem einfachen schmiedeeisernen Gitter zwischen schwarzen Pfosten aus Syenit. Die Rückseite der Grabanlage zur Hälfte von einer mit einer rundbogigen Scheinädikula ausgestatteten Rückwand, ebenfalls aus Syenit, gebildet. Die Inschriften der Grabwand vertieft gearbeitet und vergoldet. Beigesetzt sind Carl Rehn (1843-1926), Marie Rehn geb. Zickendraht (1849-1927 und Julius Rehn (1875-1935). Die Familie Rehn gehörte zu den wichtigen Tuchfabrikanten in Peitz (Schulstraße 1 und 6) und trug wesentlich zur Finanzierung des Denkmals für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges am Bahnhof bei.
Grabstätte Familie Rosengarten (6), Grabmal in neoklassizistischer Formensprache, vermutlich von August Stößlein, Dresdener Werkstätten für Friedhofskunst, der auch für die Ausführung des o. g. Kriegerdenkmals verantwortlich zeichnete. Rückwand aus Naturstein, Vorderseite im Wechsel mit Rosen und Akanthus geschmückt. Dreiecksgiebel mit umlaufendem Fried, im Giebelfeld Passionskreuz. Inschriften für Karl Rosengarten (1858-1925), Emma Rosengarten (1865-1931) und Hans Rosengarten (1892-1948). Die Familie Rosengarten war von 1915-45 letzter Pächter der Teichwirtschaft (BLDAM)