Hauptgebäude der Tuchfabrik C. A. Krüger
Beschreibung
Flur 27, Flurstück 92
Bei dem um 1923 errichteten dreigeschossigen Hauptgebäude der ehemaligen Tuchfabrik handelt es sich um ein langgestreckten, in Eisenbetonkonstruktion aufgeführten Rechteckbau mit einer Blendziegelfassade und einem Mansardwalmdach.
Über die zur Geschwister-Scholl-Straße 15-achsig und zur Gerberstraße 3-achsig ausgebildete Fassade verlaufen in rhythmischer Wechslung Kolossallisenen bzw. –pilaster. Die streng vertikale Gliederung der Fassade wird lediglich durch ein gesimsartiges, zwischen Erd- und Obergeschoss verlaufendes Betonband unterbrochen. Die Hauptfront zur Geschwister-Scholl-Straße besitzt zwei portalartige Haupteingänge (heute zugemauert). Der rechte ist von zwei dorischen Säulen gerahmt; über dem linken, ursprünglich ebenfalls begleitet von dorischen Säulen, erstreckt sich ein balkonartige Anlage, bestehen aus einem Betonband in der Brüstungszone der Fenster, das mit Gusskränzen an den Seiten und einem halbrunden Eisengeländer in der Mitte geschmückt ist. Ursprünglich führte durch diese breite Durchfahrt ein Eisenbahngleis in den Fabrikhof. Während sich im Erdgeschoss große, vierteilige Fenster jeweils über die ganze Breite der Achse erstreckten, werden in den beiden Obergeschossen die vierteiligen Fenster durch eine schmalere Kolossallisene getrennt. Die Fassade besitzt an beiden Seiten zweiachsige Eckrisalite, die durch breitere Kolossalpilaster, Betonbänder zwischen den Geschossen (Brüstungsfelder), große, sich über die gesamte Achsenbreite erstreckende Fenster und eine Attika hervorgehoben werden. An den Brüstungsfeldern sind Rosetten angebracht , in deren Mitte sich kreuzende Garnspulen und Spindeln zu sehen sind. Die Fassade zur Gerberstraße ist annähernd analog gestaltet. An der von den Eckrisaliten markant eingefassten, zudem abgerundet ausgebildeten Gebäudeecke befindet sich ein weiteres Eingangsportal mit zwei dorischen Säulen und einem etwas größeren, plastisch gestalteten Abschluss. Über dem Portal zieht sich ein gesimsartiges Betonband, das das Erdgeschoss vom ersten Obergeschoss abtrennt. Beide Obergeschosse sind verputzt und werden durch schmale, vertikale Fensterreihen gegliedert. Die Brüstungsspiegel der Obergeschossfenster dekorieren Werkzeuge aus der Textilindustrie. Im Hinterhof befindet sich ein schmaler Treppenhausanbau, der in der DDR-Zeit durch einen Fahrstuhl erweitert wurde.
Auch im Inneren ist die Fabrik im Wesentlichen ursprünglich erhalten. Die Raumverteilung ist typisch für die zeitgenössische Bauart der Tuchfabriken: große, sich über das ganze Geschoss erstreckende Hallenräume, in deren Mitte eine Reihe von Eisenbetonstützen verläuft. Die Durchfahrt ist repräsentativ durch Gliederungselemente wie doppelte, rustikale Lisenen an den Innenwänden und ein Kassettendecke hervorgehoben. Das Dachgeschoss ist ein stützenfreier Dachraum mit massiven Eisenbinderdach (bestehend aus Hauptbinden, Sparren und Pfetten; zwischen den Sparren ist die Fläche mit Beton ausgefüllt), umlaufenden Schleppgauben und einem über die gesamte Firstlänge gezogenen Oberlicht mit Drahtfenstern. Heute verläuft die Verglasung des Oberlichtes nur über die Hälfte des Daches (BLDAM).