Wohnhaus
Beschreibung
Gemarkung Forst, Flur: 24, Flurstück: 19Die Sorauer Straße beginnt am Bahnhof, quer die Berliner Straße und verläuft schnurgerade in östlicher Richtung bis zum Kegeldamm. Sie wurde im Zusammenhang mit dem 1872 errichteten Bahnhof angelegt und zunächst Am Bahnhof, dann Zufuhrstraße genannt. Ausschlaggebend für den heutigen Namen war wohl die bahnbegleitende Straßenführung Richtung Sorau, bis 1897 die Kreisstadt für Forst. Der östliche Teil zwischen Badestraße und Kegeldamm wurde in den letzten beiden Jahrzehnten des 19. und Anfang des 20. Jh. bebaut. Zwischen Badestraße und Berliner Straße bildeten die Fleischerwiesen mit der südlich gelegenen „Tiefen Grube“ eine größere Baulücke, mit deren Schließung vor allem dank des Maurermeisters Richard Hiltmann um 1900 begonnen wurde. In der DDR-Zeit wurde die Straße nach dem polnischen Ministerpräsidenten Józef Cyrankiewicz (1911-1989) benannt. Nach 1990 erhielt sie ihren alten Namen zurück. Von der historischen Bebauung sind zahlreiche stattliche Wohnhäuser, einige repräsentative Villen und die Tuchfabrik Noack, heute Brandenburgisches Textilmuseum, erhalten.
Das Wohnhaus auf der Südseite der Sorauer Straße inschriftlich 1909 von Maurermeister Bodo Hammer für den Dekorationsmaler Karl Behr entworfen und ausgeführt. 1931 hofseitig ein eingeschossiger Anbau durch das Baugeschäft Mroß & Cie. 1995 umfangreiche Sanierung und Instandsetzung weitgehend nach historischem Vorbild.
Das Wohnhaus ein zweigeschossiger vollunterkellerter Putzbau mit lebhaft gegliederter Dachlandschaft. Östlicher giebelständiger Teil mit hohem Mansarddach und geschwungenem Standerker. Letzterer lisenengegliedert, durch drei Fenster belichtet und seitlichem Stuck in Blattwerkform geschmückt. Im Giebelfeld drei kleinere Fenster mit gemeinsamem hölzernen Blumenkasten. Dieser konsolengestützt und mit schlanken, eine flache Verdachung tragenden Säulchen. Darüber Kartusche mit Rankenwerk und Mohnkapseln sowie Inschrift „Anno 1909“. Westlich anschließend kleiner traufständiger Teil mit großem korbbogigem Fenster im Erdgeschoss, das Obergeschoss mit Dachziegelsteinen verkleidet. Im ausgebauten Mansarddach Dachhecht. Die auskragende Ostseite mit abgeschlepptem Dach, eingezogenem Haupteingang und zwei Nebeneingängen. Dem straßenseitig ausgerichteten rundbogigen Haupteingang achtstufige Freitreppe vorgelagert. Das flachbogige Eingangsfenster kielbogenartig betont und mit Blattwerk dekoriert, in Treppenhöhe Kartusche des Giebelfelds wiederholt. Die Eingangsachse im Obergeschoss mit über Eck reichendem Blumenkasten und Blattwerkstuck geschmückt. Die weit überstehende Traufe durch ein großes Zwerchhaus mit Zwiebeldach unterbrochen. Im Gebäudeinnern die ursprüngliche Raumstruktur, u. a. mit „Malersaal“ im Keller und „Besuchs- und Herrenzimmer“ im Erdgeschoss gut ablesbar. Erhalten auch die großzügige, in das Obergeschoss führende Holztreppe (BLDAM).