Villa
Beschreibung
Gemarkung Forst, Flur 17, Flurstück: 173/1Die Rüdigerstraße verläuft von der Mühlenstraße in südlicher Richtung bis zur Bahnstraße. Sie wurde nach der dort anwohnenden Familie Rüdiger benannt. Die Grundstücke Nr. 1 bis 9 befanden sich dabei im Eigentum des Mühlenbesitzers und Tuchfabrikanten Paul Rüdiger. In der DDR-Zeit wurde die Straße in Dr.-Otto-Nuschke-Straße umbenannt, nach 1990 erhielt sie ihren alten Namen zurück. Die Bebauung besteht zu großen Teilen aus mehrgeschossigen, nach 1950 errichteten Wohnblöcken. Von der historischen Bebauung haben sich auf der Ostseite der Rüdigerstraße zwischen der Straße Am Haag und der Max-Fritz-Hammer-Straße einige repräsentative Villen erhalten. Die Villa Rüdigerstraße 12 wurde 1888-90 durch den Maurermeister Emil Lüdecke für den Kaufmann Paul Högelheimer erbaut. Die ursprünglich auf dem Grundstück errichtete zugehörige Fabrik nicht mehr vorhanden.
Zweigeschossiger Ziegelbau über vieleckigem Grundriss mit hohem Souterrain und ausgebautem Berliner Dach. Die Ostseite mit zwei vollständig verputzten Eckrisaliten, die anderen Seiten jeweils mit schwach ausgebildetem Mittelrisalit und darüber ein Dachhäuschen mit Dreiecksgiebel. Süd- und Westseite mit verputzter Veranda. Die straßenseitige, ursprünglich geschlossene Veranda mit Pfeilern und Säulen heute offen und 1905 durch das Baugeschäft Franz Hohlfeld um ein Geschoss erhöht. Die Veranda im Obergeschoss mit angedeuteter Balkonbrüstung und großzügiger Verglasung. Das Zwerchhaus des straßenseitigen Mittelrisalits mit ehemaligem Schweifgiebel vereinfacht wiederhergestellt. Der Baukörper durch Putzbänder, kräftige Gurtgesims und ein konsolenartiges Traufgesims horizontal gegliedert, die Ecken durch Putzlisenen wie die Fenster durch Putzrahmung betont. Die hochrechteckigen Fenster im Erdgeschoss mit segmentbogiger, im Obergeschoss mit gerader Verdachung. Der Haupteingang mit vorgelagerter Freitreppe, zweiflügliger Tür und halbrundem Oberlicht auf der Nordseite, Nebeneingang fast ebenerdig im nördlichen Eckrisalit angeordnet. Im Innern die bauzeitliche Raumstruktur gut ablesbar. Ebenso erhalten zahlreiche, repräsentativen Anspruch verratende Details wie die eiserne Treppe mit Holzgeländer, z. T. zweiflüglige Türen und aufwendig geschmückte Stuckdecken (BLDAM).