Wohn- und geschäftshaus
Beschreibung
Gemarkung Forst, Flur 16, Flurstück 393/91Die Frankfurter Straße verläuft von der Kreuzung Cottbuser Straße/Berliner Straße nach Norden Richtung Alt-Forst, Krankenhaus und Hauptfriedhof. Sie stellt heute die unmittelbare Anbindung der so genannten Nordstadt an das historische Stadtzentrum her. Ihre ersten Namen waren Bei Postwuschack, Bei den Scheunen und Naundorfer Weg. 1874 wurde sie als Peitzer Straße bezeichnet und querte das damals noch selbstständige Dorf Alt-Forst westlich der Dorfaue. Um 1860 erhielt sie ihren heutigen Namen. Das Einwohnerbuch von 1935 führt 144 Hausnummern auf. Damit gehörte die Frankfurter Straße zu dieser Zeit neben der Bahnhofstraße, der Cottbuser und Gubener Straße zu den häuserreichsten Straßen der Stadt. 1865 wurde die Frankfurter Straße in Hornickstraße umbenannt, um das vielfältige Wirken der Gewerkschafts- und Parteifunktionärin Berta Hornick (1873-1961) zu würdigen. Seit dem 1.1.1991 trägt die Straße wieder den Namen, den sie rund 100 Jahre zuvor erhalten hatte.
Das Wohn- und Geschäftshaus 1899 für den Töpfermeister Eduard Jauernig auf der Ostseite der Frankfurter Straße errichtet. Der Entwurf stammt vom Architekten Franz Schuh, Maurermeister Richard Stier führte die Planung aus. Der Neubau ersetzte ein kleines, dem Arbeiter Traugott Tretschke gehörendes eingeschossiges Fachwerkhaus. 1911 wird der eine Zigarrenhandlung betriebende Kaufmann Clemens Apitz als Eigentümer genannt, 1923 der Glasermeister Alfred Thiele. 1934 erfolgten Umbauten (Zusammenlegung von kleineren Zimmern) für den Arzt Dr. Wilhelm Rößner. Die Zeichnung für den Umbau übernahm der Architekt Wilhelm Weichel, die Ausführung das Baugeschäft Paul Freund Nachfolger Arthur Zuchan. Dieses zeichnete auch für die straßenseitige Verkleidung des Erdgeschosses mit Fliesen 1938 verantwortlich. 1994 Sanierung des Hauses, Geschäftsbereich heute durch eine Gaststätte und ein Büro für Versicherungen und Finanzdienstleistungen.
Viergeschossiger Bau mit schwach ausgebildetem Eckrisaliten und Berliner Dach. Das Erdgeschoss durch große Schaufenster und Durchfahrt mit steinernen Radabweisern geprägt. Über dem Gurtgesims die Fassade mit Kalksandstein verkleidet, durch Putzfelder und –flächen sowie Stuckornamente und Köpfe belebt. Geschossweise unterschiedliche Fensterformen (Hochrechteckig, segmentbogig, rundbogig). Linker Eckrisalit mit Loggien, stuckierten Brüstungen und bekrönenden Vasen sowie abschließendem Renaissancegiebel. Rechts dreigeteilte Fenster und turmartig abgeschlossenes Zwerchhaus mit Wetterfahne, darin Jahreszahl 1994. Im gesprengten Giebel Girlande und Jahreszahl 1899. Zwischen den Eckrisaliten vier Achsen, z. T. mit Fensterspiegeln und Schlusssteinen, das dritte Obergeschoss durch ein Sohlbankgesims zusammengefasst. Die ursprüngliche Dachdeckung aus Schiefer und Holzzement durch Dachziegel ersetzt. Im Innern des Zweispänners die Durchfahrt mit unregelmäßigen Natursteinplatten und seitlichen, bordartigen Stufen. Im Parterre zwei große rundbogige Türen zum nördlich angeordneten Treppenhaus sowie den seitlichen Ladeneinbauten bzw. den Geschäftszimmern. Das bauzeitliche Treppenhaus mit Holzgeländer ebenso erhalten wie die Toilette auf halber Treppe, der Terrazzofußboden und die Etagentüren mit Oberlicht (BLDAM).