Bahnhof Peitz-Ost mit Bahnhofempfangsgebäude, Nebengebäuden und Wasserturm


Beschreibung

Gemarkung Peitz, Flur 5, Flurstück 425

Die Alte Bahnhofstraße führt südöstlich des historischen Stadtkerns vom Hirtenplatz in der Cottbuser Vorstadt zum Bahnhof Peitz-Ost und weiter zu den Neuendorfer Teichen. Ihren Namen erhielt sie nach dem Bahnhof Peitz-Ost, der noch vor dem Peitzer Stadtbahnhof eröffnet wurde. Die Bebauung der Alten Bahnhofstraße entspricht dem einer vorstädtischen Straße. In Stadtrandlage dominieren ein- bis zweigeschossige Wohnbauten und vereinzelt Hofanlagen, südlich der Kraftwerkstraße in offener Bauweise errichtete Ein- und Zweifamilienhäuser, die zum Teil vor 1945 und später im Zusammenhang mit dem Kraftwerk Jänschwalde entstanden. Die Baulichkeiten des Bahnhofs Peitz-Ost wurden ab Mitte der 1870er Jahre auf der Ostseite der am Hälterteich in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Alten Bahnhofstraße errichtet.
Das Bahnhofempfangsgebäude ein ursprünglich nahezu symmetrisch gestalteter Ziegelbau. Zweigeschossiger Hauptteil, gleisseitig zwei dreigeschossige Eckrisalite wohl zur Aufnahme von Wasserbehältern. Im ersten Obergeschoss in einem eingetieften Feld rundbogige Zwillingsfenster. Das zweite Obergeschoss der Risalite in Fachwerk und mit auf der Spitze stehenden quadratischen Fenstern sowie weit überstehenden, flach geneigten Kreuzdächern mit Hängewerk. Auf der Westseite zwei zweigeschossige Risalite – der südliche als Treppenhaus und Zugang zum Wohnbereich – mit steilerem Satteldach und Rundfenster im Giebelfeld. Zwischen den Risaliten zweigeschossiger Teil von vier Achsen und Eingang mit vorgelagerter Treppe. Im Erdgeschoss flachbogige, im Obergeschoss rundbogige Fenster. Horizontale Gliederung durch Sohlbankgesimse und umlaufenden Rautenfries. Südlich angefügt ein eingeschossiger Dienstraum von zwei Achsen mit Drempel, nördlich der Güterboden, beide mit Satteldach. Gleisseitig ein eingeschossiger Stellwerksanbau von 1930 mit Klinkerbändern und Pultdach, der einen Vorgänger ersetzte. Im Innern des Empfangsgebäudes die ursprüngliche Raumstruktur (Dienst- und Lagerräume, Schalterhalle, Wohnbereich) trotz einiger Veränderungen gut ablesbar.
Die Nebengebäude südlich vom Empfangsgebäude aufgeführt. Traufständig zum Gleis das ziegelsichtige Abortgebäude. Die östliche Schmalseite mit zwei geschmückten Rundbögen, westlich zwei flachbogige Türen. Darüber Rautenfries und Reihe aus sieben, längsseitig neun kleinen flachbogigen Fenstern. Gebäudeecken durch Wandvorlagen betont. Im rechten Winkel zum Abort straßenbegleitend das Stallgebäude mit Pultdach. Flachbogige Türen und Fenster, über dem Sägezahnfries zur Straße hin Fachwerk. Südlich an den Stall anschließend ein kleines Waschhaus von 1906.
Der Wasserturm 1896/97 errichtet. Dreigeschossiger Bau über oktogonalem Grundriss. Monolithischer, zweigeschossiger Ziegelschaft mit die Vertikale betonenden Ecklisenen. Im Erdgeschoss zwischen den Ecklisenen hochrechteckige, zugemauerte Segmentbogenfenster. In der darüber liegenden Geschossebene (Tropfboden) jeweils zwei kleine hochrechteckige Fenster. Der mit einer Holztür verschlossene Eingang auf der gleiszugewandten Ostseite des Wasserturms. Turmschaft durch stufig auskragenden Ziegelfries und darauf angeordneten Betonring abgeschlossen. Darauf aufgesetzt die in Fachwerk mit Ziegelausfachung achteckige Behälterummantelung. Diese durch ein flaches, mit Dachpappe abgedecktes, auskragendes Zeltdach abgeschlossen. In den quadratischen Ziegelfeldern jeweils zentral angeordnete hochrechteckige Eisenrahmenfenster, darüber jedes zweite mit halbrunder hölzerner Blumenrosette zur Belichtung des Behälterraums. Südöstlich Pegellatte angeordnet, an der der jeweilige Wasserstand im Behälter ablesbar war. Im Innern des Turmes komplette technische Einrichtung: Steig- und Fallleitung, Schieber und später installierte Windkessel sowie Elektroanlage. Der genietete, nach oben offene Stahlblechbehälter (Hängebodenbehälter mit ca. 100 m§ Fassungsvermögen) mit Schwimmeranlage ist auf dem den Ziegelschaft abschließenden Betonring aufgesetzt und wird durch die an den acht Ecken durchgängig aufgemauerten Ziegelsäulen abgestützt. Der im Zuge des zweigleisigen Ausbaus der Bahnstrecke Cottbus-Guben errichtete Wasserturm bezeugt den Aufschwung der Region Ende des 19. Jh. Durch die immer länger verlaufenden Strecken, die größer werdenden Lokomotiven, den daraus resultierenden größeren Wasserbedarf sowie dem ständig wachsenden Verkehrsaufkommen baute man spezielle Türme mit großen Speichervolumen. Davor waren die für den Dampflokbetrieb notwendigen Vorratsgefäße meist im Bahnhofsbau integriert, so anscheinend auch in Peitz-Ost. Woanders wurden direkt am Gleis so genannte Wasserhäuser gebaut, die über einen Ausleger die Lokomotiven mit Kesselwasser versorgten. Vereinzelt sind im Land Brandenburg noch solche  Wasserhäuser vorhanden. Die Hydrophoranlage (Windkessel) ist wahrscheinlich nach dem Ende der Dampflokära eingebaut worden, um die umliegenden Wohnbauten in Peitz-Ost mit Trinkwasser zu versorgen (BLDAM).

Lage

03185 Peitz/Picnjo
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